Kaum klettern die Temperaturen am Thermometer, beginnt wieder die Grillsaison. Doch Fehler beim Anzünden oder beim Betreiben des Grills können sich „brandheiß“ oder sogar lebensgefährlich auswirken. Eine „abgebrannte“ Gartenparty oder äußerst schwere und schmerzhafte Verbrennungen (von Körperteilen) sind keine Seltenheit. Im Extremfall kann es sogar zu einem tödlichen Unfall kommen.
Was kaum jemand weiß, ist, dass sich jedes Jahr allein in Deutschland etwa 4.000 Grillunfälle ereignen, rund 400 enden mit schwersten Brandverletzungen. Wer Brandbeschleuniger wie Spiritus eingesetzt, um Grillkohle schneller zu entfachen, begibt sich und andere in Gefahr. Gefährliche Verpuffungen mit meterhohen Flammenwänden und Rückzündungen sind die Folge – fatal für alle umstehenden Personen.
Verdeutlichen kann man sich die Gefahren daran, dass die aus dem Grill lodernden Flammen ca. 800 Grad Celsius, die Glut und das Rost ca. 500 Grad Celsius und das Gehäuse eines Metallgrills noch ca. 400 Grad Celsius Temperatur haben.
„Grillunfälle sind zu 100% vermeidbar“, erklärt Anneliese Stapelfeldt, stellvertretende Vorsitzende von Paulinchen – Initiative für brandverletzte Kinder e.V. „Verzichten Sie auf Brandbeschleuniger beim Grillen und schützen Sie so Ihre Familie!“ Besonders tragisch enden diese Unfälle für Kinder, die auf Augenhöhe mit dem Grill stehen und meist frontal im Gesicht und am Oberkörper von der Flammenwand erfasst werden.
Großflächige Verbrennungen von mehr als 50% der Körperoberfläche sind hier keine Seltenheit. Schwerste Brandverletzungen sind die Folge von Grillunfällen mit Spiritus oder anderen Brandbeschleunigern.
Tipps zum sicheren Grillen
- Grillgeräte kippsicher im Windschatten und in sicherer Entfernung von anderen brennbaren Materialien aufstellen
- nur feste Grillanzünder aus dem Fachhandel verwenden
- niemals Spiritus oder andere Brandbeschleuniger verwenden, weder zum Anzünden noch zum Nachschütten auf zu langsam brennende Grillholzkohle
- den Grill nicht unbeaufsichtigt lassen
- den Grill nicht von Kindern bedienen oder anzünden lassen
- Kinder dürfen nicht in Reichweite des Grills spielen – Sicherheitsabstand von mindestens 2 bis 3 Metern
- Grillfeuer und die Glut nach dem Grillen vollständig löschen und auskühlen lassen – auch dabei nicht unbeaufsichtigt lassen
- einen Kübel mit Sand, Feuerlöscher oder Löschdecke zum Löschen des Grillfeuers bereithalten
- brennendes Fett niemals mit Wasser, sondern durch Abdecken löschen
- nicht in geschlossenen Räumen grillen und den Grill niemals zum Auskühlen ins Zimmer/in die Wohnung stellen – Es besteht Vergiftungsgefahr!
Grillen mit Kindern
Besondere vorsichtig gilt es zu sein wenn Kinder beim Grillen dabei sind! Denn Kinder sind neugierig. Feuer ist für sie etwas ganz Besonderes: Es raucht, es zischt, da tut sich was! Doch leider kommt es immer wieder vor, dass Kinder beim Grillen schwer verletzt werden.
Die Gründe
- Kinder können die Gefahr nicht einschätzen.
- Erwachsene sind häufig unachtsam. Sie konzentrieren sich auf das Feuer und vergessen dabei, auf die Kinder aufzupassen. Vor allem dann, wenn Alkohol im Spiel ist.
- Es ist schon oft genug vorgekommen, dass Kinder oder Haustiere versehentlich gegen den Grill gestoßen sind und damit schlimme Unfälle ausgelöst haben.
- Immer wieder kommt es zu Vergiftungen, weil Kinder an Grillanzündern genippt haben.
Sollte es zu Brandverletzungen kommen Kühlen Sie Brandwunden ca. 10-20 Minuten lang mit kühlem, sauberem Wasser. Ab etwa 10% verbrannter Hautoberfläche ist der Grillunfall ein Fall für den Notarzt! Rufen Sie dann unverzüglich Hilfe über den Notruf 112.
Bei Kindern gilt: Schon eine Brandverletzung in der Größe eines 2 Euro-Stücks muß vom Notarzt versorgt werden. Decken Sie die Wunde nach der Kühlung möglichst keimfrei ab.
Verwenden Sie jedoch niemals Haushaltsmittel wie Mehl oder Ähnliches. Betreuen Sie den Patienten bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes. Suchen Sie auch bei kleineren Verbrennungen baldmöglichst den Arzt auf.